Vitales Konzept, statt starrer Antragsmarathon

Wie agile Medienentwicklung das Zusammenspiel von Schulen und Schulträgern effizienter gestalten könnte

Ein neues Schuljahr in der Corona-Pandemie hat begonnen und noch immer ist nur ein Bruchteil der deutschen Schulen ausreichend für den Distanzunterricht ausgestattet. Von den 6,5 Milliarden Euro aus dem DigitalPakt Schule, der dies eigentlich fördern soll, wurden bis Juni 2021 gerade einmal 1,4 Milliarden Euro beantragt und bewilligt. Die Schulen tun sich schwer mit dem Abruf, nicht zuletzt, weil das vorausgesetzte Medienkonzept enorm viel Zeit und Aufwand kostet. Dabei gibt es zahlreiche Experten, die den Erfolg eines starren Medienkonzeptes ohnehin bezweifeln. Ist agile Medienentwicklungsplanung der bessere Weg zur erfolgreichen digitalen Bildung?

Vier Fördertöpfe umfasst der DigitalPakt inzwischen: fünf Milliarden Euro Basis-Förderung für die digitale Schul-Infrastruktur und jeweils 500 Millionen Euro für mobile Schüler-Endgeräte, IT-Administration sowie Lehrer-Laptops. Das macht zusammen 6,5 Milliarden Euro, von denen bis zum Ende der ersten Jahreshälfte 2021 aber gerade einmal 1,4 Milliarden Euro beantragt und bewilligt wurden. Geflossen war mit 852 Millionen Euro zu diesem Zeitpunkt auch nur ein Achtel der Gesamtsumme.

Zwar mehren sich die Rufe nach einem Bürokratieabbau bei der Beantragung, doch viel getan hat sich bisher nicht. Noch immer müssen Lehrer und Schulen zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit einen großen Kraftakt leisten, um einen Fördermittelantrag überhaupt auf den Weg zu bringen. Nicht alle sind dazu in der Lage. So zeigt zum Beispiel die aktuelle Studie „Schule digital – Der Länderindikator 2021“ der Telekom-Stiftung, dass ein Drittel der befragten Schulen noch überhaupt kein Medienkonzept hat – eine der Grundvoraussetzungen für die Bewilligung der DigitalPakt-Mittel.

Medienanalyse und -planung kosten Schulen und Lehrkräfte immens viel Zeit

Mit einem Medienkonzept erklärt die betreffende Schule detailliert, wie ihre Lehrkräfte mit digitalen Medien unterrichten wollen und welche technische Ausstattung sie dafür braucht. Hinzu kommt eine Bestandsanalyse, die nicht nur zeigt, welche Geräte, Anschlüsse und Software vorhanden sind, sondern auch, welche Kompetenzen, Anforderungen und Fortbildungswünsche bestehen.

Als nächstes geht es dann an die Beweisführung, welche Geräte aus welchen pädagogischen Gründen in welchen Fächern notwendig sind. Welche Fortbildungen braucht es, um die Technik richtig zu bedienen? Welche Leistungen für Support und Wartung fallen an? Was kann intern durchgeführt oder muss extern beauftragt werden? Auch für diese und zahlreiche weitere Fragen müssen Antworten geliefert werden – nicht zu vergessen die Investitionsplanung mit den ungefähren Kosten für Hardware, Software, Fortbildungen und Administration.

Die Schulträger prüfen die eingereichten Medienkonzepte aller ihnen unterstehenden Schulen, bündeln sie in einem Medienentwicklungsplan und definieren damit, welche Schule welche Fördermittel erhält.

DigitalPakt-Medienkonzepte nur mit hellseherischen Fähigkeiten?

Kritiker bemängeln nicht nur den immensen Aufwand, den es braucht, auf diesem Weg ein Medienkonzept zu erstellen. Es verlangt von der Schule und den Lehrern auch, dass sie schon vorher genau wissen, wie sie Technik einsetzen wollen, die sie noch gar nicht kennen oder noch nie benutzt haben. Auch prallen hierbei in der Regel Pädagogik und Technik ungebremst aufeinander, denn Lehrkräfte, welche die Medienkonzepte erstellen, haben in der Regel nicht das technische Know-how zur Vernetzung der Bildungsinfrastruktur, zu möglichen administrativen Problemen und vielem mehr.

Ein weiterer Knackpunkt: die Lehrerfortbildung. Damit Lehrkräfte die beantragten Geräte auch effektiv bedienen können, müssen sie darin geschult werden. Das Fortbildungsangebot stellt jedoch nicht der Schulträger bereit, sondern das Land. So kann es passieren, dass Lehrer für eine Technik geschult werden, die an ihrer Schule überhaupt nicht existiert. Die vorhandene Technik kann dann nicht bedient werden und bleibt ungenutzt.

Dem gegenüber steht das Konzept der agilen Medienentwicklungsplanung – ein Modell, bei dem Schulträger und Schulen hinsichtlich der Ausstattung und Ausstattungsplanung kontinuierlich eng zusammenarbeiten, dadurch beweglicher werden, um so den Unterricht dynamisch und vital zu verbessern.

Basisausstattung für alle Schulen als Voraussetzung für agile Medienentwicklung

Bei der agilen Medienentwicklungsplanung erhält jede Schule zunächst eine Grundausstattung mit Breitband-Internetanschluss, WLAN-Infrastruktur im gesamten Gebäude, Präsentationstechnik in allen Unterrichtsräumen und digitalen Endgeräten wie Notebooks, PCs oder Tablets für alle Lehrer und Schüler. Eine Begründung muss die Schule laut Modell dafür nicht abgeben. Organisation sowie Kommunikation erfolgen über professionelle Cloud-Anwendungen und es wird geregelt, wer für Wartung und Support zuständig ist – sei es durch eine Fachkraft oder einen externen Dienstleister, aber nicht durch einen Lehrer.

Erfolgreiche Weiterentwicklung durch regelmäßigen Austausch

Ein weiterer Baustein der agilen Medienentwicklungsplanung ist der kontinuierliche Austausch zwischen Schulen und Schulträger. So herrscht mehr Transparenz, wie die digitale Technik genutzt wird und welche Qualifizierung dafür benötigt wird. Erst auf dieser Grundlage kann über die Weiterentwicklung der Basisausstattung diskutiert und entschieden werden.

Neue Technologien erst testen, dann schulweit einführen

Steht die Anschaffung neuer Technologien im Raum, wird jede zuerst im kleinen Rahmen von einer kleinen Gruppe getestet. Ist dieser Test ein Erfolg und sowohl Lehrer als auch Schüler profitieren davon, wird sie auf die gesamte Schule ausgeweitet – aber nicht ohne einen Plan, wie dies ablaufen soll und wer auf welche Art dafür qualifiziert werden muss. Da auch solche „Forschungsprojekte“ Geld kosten, müssen hier vom Schulträger entsprechende Mittel bereitgestellt werden.

Bessere Qualifizierung durch engere Vernetzung aller Akteure

Ebenso wichtig bei der agilen Medienentwicklungsplanung: das Netzwerken mit anderen Schulen und mit der Schulaufsicht. Denn nur, wenn alle sich kontinuierlich austauschen, können sie von den Erfahrungen der anderen profitieren, neue Technologien überall erfolgreich etablieren und durch den engen Kontakt zur Schulaufsicht Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte frühzeitig so gestalten, dass sie zur existierenden Technik passen.

Ganzheitliche Unterstützung von außen

TASTEONE AV- & IT-Solutions unterstützt Schulen und Schulträger ganzheitlich bei der Digitalisierung. Das Leistungsportfolio erstreckt sich von der technischen Ist-Analyse und individuellen Bedarfsermittlung über die Beschaffung, Installation, Konfiguration und Vernetzung der Technik bis hin zu maßgeschneiderten Schulungen für Lehrkräfte und Administratoren. Auch bei der Vorbereitung der Fördermittelanträge und Ausschreibungen helfen die erfahrenen Education-Spezialisten professionell.

Auf https://www.tasteone.eu/edutech finden interessierte Schulen und Schulträger weiterführende Informationen.

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